„Ich mag dich so wie du bist.
Ich vertraue auf deine Fähigkeiten.
Wenn du mich brauchst, bin ich da.
Versuch es zunächst einmal selbst“.
(Emmi Pikler)
Ein Kind ist ein Mensch, welchem die gleichen Rechte wie
Erwachsenen zuteilwerden. So sind sie zwar unsere Schutzbefohlene, jedoch sind
sie auch besonders schützenswert. Für mich steht daher der würdevoller Umgang,
der Anspruch auf Sicherheit und das Bestreben nach Autonomie der Kinder im
Fokus.
In meiner Kindertagespflege steht somit das Kind als eine
vollwertige Person im Mittelpunkt. Denn jeder noch so kleine Mensch
ist ein Individuum und bringt eine unvergleichliche Persönlichkeit mit. So ist
das Kind ab der Geburt eine einzigartige Person, welche sich durch einen
kontinuierlichen Entwicklungsprozess fortlaufend neue Kompetenzen aneignet. In diesem Prozess
strebt das Kind (un)bewusst nach Selbstständigkeit und entwickelt dabei seine
individuelle Identität. Bei diesem kindlichen Bildungs- und Lernprozess sehe
ich meine primäre Aufgabe als Kindertagespflegeperson darin, diese Entfaltung feinfühlig
und auf Augenhöhe ko-konstruktiv zu begleiten. Hierbei sind Kinder von Geburt
an sozial eingebunden und bringen Kompetenzen mit. Das macht Kinder zum aktive
Konstrukteure ihrer eigenen Bildungsprozesse. Diese Art der
Beziehung gestaltet das Fundament, um auf achtsame, respekt- und liebevolle
Weise die seelische und körperliche Entwicklung des Kindes zu begleiten. Das Kind
soll lernen Vertrauen und Fähigkeiten aus der inneren Überzeugung heraus
aufzubringen. Zudem soll es die selbstgetroffenen Entscheidungen und die damit
verbundenen Konsequenzen erlernen (Partizipation). Das bedeutet für meine Arbeit den aktuellen Entwicklungsstand und die
dazugehörigen Bedürfnisse bei jedem Kind zu erkennen, dieses dort abzuholen, es
zu fördern sowie dabei das vorhandene Potenzial zu unterstützen. Ich selbst sehe
hier meine Rolle als Begleiterin und Beobachterin, die in einer vorbereitenten
Umgebung gezielt Impulse setzen kann. Dadurch ermögliche ich dem Kind sich und
seine Umwelt im eigenen Tempo zu erkunden. Dabei bleibt die Neugier erhalten
und das Kind fühlt sich zur gleichen Zeit wahrgenommen.
Für ein Kind ist es von entscheidender Bedeutung, dass es
soziale, dass es am Entwicklungsstand orientiert Kompetenzen erlernt, die es
für das späterer Leben in einer Gesellschaft benötigt. Dabei lernen Kinder
diese sozialen Kompetenzen am besten von anderen Kindern („The Power Of The
Pack“). Es ist ein primäres Bedürfnis von jedem Menschen aktiv in einer
Gemeinschaft mitzuwirken. Denn ein Teil einer Gruppe zu sein, schafft für jeden
ein Gefühl von Zugehörigkeit und Stärke. Es ist also ein Lernen am Modell und
an Vorbildern, was die Kinder dazu anregt, miteinander Kompromisse einzugehen
und rücksichtsvoll miteinander zu interagieren. Dieser Umgang ermöglicht erst
eine Harmonie innerhalb der Gemeinschaft.
Um diesen Lernprozess der Kinder zu fördern, achte ich auf
ein gemischtes Geschlechterverhältnis und auf unterschiedliche
Charaktereigenschaften in der Gruppe. Dadurch wird eine konstruktive Dynamik in
den Tagesablauf integriert. In dieser Konstellation können die Kinder
miteinander und voneinander erfolgreich lernen.